Pelomyxa! Ein einzelliger Gigant mit überraschenden Fähigkeiten und einer Vorliebe für Bakterien
Die Welt der Amoebozoa ist faszinierend vielseitig und beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Lebewesen. Von winzigen, kaum sichtbaren Organismen bis hin zu riesigen einzelligen Zellen, die das Auge eines mikroskopischen Betrachters füllen – hier finden sich Meister der Tarnung, flinken Jäger und überraschende Symbionten. In diesem Artikel wollen wir uns einem besonders interessanten Vertreter dieser Gruppe widmen: der Pelomyxa.
Pelomyxa gehört zu den sogenannten Riesenaemeben, welche aufgrund ihrer beachtlichen Größe von bis zu 5 Millimetern – ein wahrer Gigant in der Welt der einzelligen Organismen – auffallen. Ihr Name leitet sich vom griechischen Wort “pelō” für „schlammig“ und „myxa“ für „Schleim“ ab, was auf ihre charakteristische Lebensweise als schlammbesetzter Schleimausscheider hindeutet.
Struktur und Aussehen:
Im Gegensatz zu vielen anderen Amoebozoa besitzt Pelomyxa keine feste Zellwand. Stattdessen umschließt eine dünne Plasmamembran den Zellkörper. Durch diese Membran können sich die Zellen flexibel verändern und ihre Form an die Umgebung anpassen – ein wichtiger Faktor für ihre Fortbewegung und Ernährung.
Ein weiteres markantes Merkmal von Pelomyxa ist der hohe Anteil an Vakuolen, großen Hohlräumen innerhalb der Zelle. Diese dienen als Speicherorte für Wasser und Nahrungsstoffe, und tragen zum
voluminösen Aussehen des Organismus bei. Die Vakuolen bewegen sich in der Zelle, wodurch sie ihr charakteristisches pulsierendes Aussehen erzeugen.
Zusätzlich zu den Vakuolen beherbergt Pelomyxa eine Vielzahl von Symbionten: Bakterien, die sich innerhalb der Zelle befinden und für die Verdauung wichtiger Nährstoffe verantwortlich sind. Diese symbiotische Beziehung zwischen Pelomyxa und ihren Bakterienpartnern ist ein faszinierendes Beispiel für die komplexe Interaktion in der mikroskopischen Welt.
Lebensweise und Ernährung:
Pelomyxa lebt meist in sauerstoffarmen Gewässern wie Teichen, Sümpfen oder Mooren. Hier ernährt sie sich von Bakterien und anderen Mikroorganismen. Wie viele andere Amoebozoa bewegt sich Pelomyxa mithilfe ihrer Pseudopodien fort: temporäre Ausstülpungen der Zellmembran, die den Organismus langsam durch das Wasser gleiten lassen.
Mit ihren Pseudopodien umschließt Pelomyxa ihre Beute und transportiert sie anschließend in die Zelle, wo sie von spezialisierten Verdauungsorganellen zersetzt wird. Die Symbionten spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie produzieren Enzyme, die die Bakterien und Mikroorganismen effizient zerlegen, so dass Pelomyxa
die benötigten Nährstoffe aufnehmen kann.
Fortpflanzung:
Pelomyxa vermehrt sich ausschließlich asexual durch Kernspaltung. Bei diesem Prozess teilt sich der Zellkern in zwei Tochterkerne, die anschließend von der Zelle umschlossen werden. Diese Teilung führt zur Entstehung zweier neuer Zellen,
die genetisch identisch mit der Mutterzelle sind.
Interessante Fakten:
- Pelomyxa kann bei günstigen Bedingungen bis zu einem Jahr alt werden, was für einen einzelligen Organismus ungewöhnlich lange ist.
- Die Symbionten in Pelomyxa können bis zu 30% des Zellvolumens ausmachen.
- Obwohl sie sich in sauerstoffarmen Umgebungen wohlfühlt,
kann Pelomyxa auch unter aeroben Bedingungen überleben.
Fazit:
Pelomyxa ist ein faszinierendes Beispiel für die Vielfalt und Komplexität der Amoebozoa. Die symbiotische Beziehung mit ihren Bakterienpartnern
zeigt wie eng verwoben das Leben in der mikroskopischen Welt ist, und verdeutlicht die Bedeutung von Kooperation für den
Erfolg einzelliger Organismen.
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Größe | bis zu 5 Millimeter |
Lebensraum | sauerstoffarme Gewässer (Teiche, Sümpfe, Moore) |
Fortbewegung | Pseudopodien |
Ernährung | Bakterien, Mikroorganismen |
Symbiose | mit Bakterien für die Verdauung |
Fortpflanzung | asexuelle Kernspaltung |
Pelomyxa ist ein eindrucksvolles Beispiel für die
faszinierende Welt der Amoebozoa und zeigt, dass selbst in den kleinsten Lebewesen erstaunliche Anpassungsfähigkeiten und komplexe Lebensstrategien verborgen liegen können.